Österreich hat tolle Germknödel, schöne Berge und Bipa.

Doch deswegen den Wohnsitz freiwillig verlegen und sich mit profanen Landsmännern wie Larissa Marolt und DJ Ötzi  rumschlagen?


In drei schweinekalten und schneesicheren Wintern in einem Bergdorf auf 1930 Metern habe ich mich als Piefke beschimpfen lassen, fehlerfrei Schneeketten aufgezogen und sogar eine Jahres Vignette erworben. Ich habe mich jedoch bei Laibe noch nicht daran gewöhnt am Arsch der Welt zu wohnen.
Spätestens beim dritten erfolglosen Versuch etwas von Amazon nach Österreich geliefert zu bekommen fühlst du dich heimisch: Nämlich als ausgeschlossener Schluchtenscheißer.

In einem Tal dessen Einwohner einen Dialekt sprechen der sogar als Unesco Welterbe betitelt wird sich unterm Strich jedoch so anhört als hätte man am Vortag mit einer schlimmen Angina die Chippendales bejubelt, gibt es, gerade am Anfang, schon die ein oder anderen Verständigungsprobleme.

Handelsübliche Tomaten als Paradeiser, Treppen als Stiegen und Kartoffeln als Erdäpfel zu bezeichnen ist für eine Vollblutfränkin wie mich einfach unverständlich.
Ganz zu schweigen von dieser Kaffee Sauerei.
Ein verlängerter Brauner? Oida, sag doch einfach KAFFEE dazu!


Und dann! Ladenschluss um 19 Uhr! Pah! Da shoppt sich die Durchschnitts Münchnerin grad erst warm!
Selbst im Supermarkt ist man nicht sicher. Samstag nachmittag an der M-Preis Schlange:
NERVENZUSAMMENBRUCH!
Während der deutsche Otto Normal Verbraucher sich so durch’s Kaufland schlängelt heißt es bei den Ösi’s Augen auf! Sonderangebote, Rabattaktionen wohin das Auge blickt.
Der meist gesprochene Satz der M-Preis Kassierer:
„In der Menge billiger, geh‘ nehma’s nu oans, dann sparns fei gscheid.“
Und der kostenbewusste Österreicher trabt nun davon holt sich eben zweites, besagtes Produkt.
In aller Ruhe. Sind’s ja eh gewohnt nicht schneller als 130 km/h unterwegs zu sein.
Schlange ist ja auch nicht lang genug.

Doch so sehr ich mich manchmal über die Schluchtis wundere, Österreich hat ja auch seine guten Seiten.
Erwähnt sei das wunderbare Beatpatrol, das schönste FM4 Radiogedudel, die sympatische Bergnähe und allen voran Gösser.
Gösser, oh du meine Leidenschaft. Ich sag es, zwar als Fränkin mit vorgehaltener Hand aber, steirisches Radler das haut sogar uns Bayrischen Landsleute um.