Sonnenschein. Eine Stadt. Tirols Landeshauptstadt. 123.000 unverständlich, nuschelnde Einwohner. Schon als wir den ersten Coffee to go bestellen frage ich mich wer zur Hölle denn das ganze gekräccccchhhze versteht. Aber herzlich sind sie, die Tiroler. Herzlich und entspannt.
Die Berge, welche die Stadt so malerisch umringen, locken die sportlichen Studenten am Wochenende in ihre VW Kombis, vollgepackt mit bunten Snowboards und zerkratzten Ski. Erklärt mir die Backwarenfachverkäuferin. Und drückt mir einen weiteren Donut in die Hand.
Selten habe ich mich so pummelig und gedemütigt gefühlt. Sportlich bin ich nämlich nur zweimal im Jahr:
Kurz vor’m Sommerurlaub und bei der spätherbstlichen, nächtlichen Ankleidezimmer Entrümpelungsaktion bei welcher ich mindestens 3 gelbe Säcke barfuß zur Altkleidersonne schleppe.
Nichts desto trotz beiße ich genüsslich in meinen schokoladigen Kringel.
Wir schlendern durch die Gassen, vorbei an Bonbonfarbenen Wohnhäusern, vorbei am Goldenen Dachl, erfreuen uns am Vogelgezwitscher und den kleinen Lädchen. Maiglöckchen. Lila! Mehr Frühling geht nicht!
Bei Wohnart kommen wir nicht drum herum um uns mit Postkarten und Gesprächsstoffkarten einzudecken. Ich liebe den nahen Straßenlärm und das Menschengewusel, liebe die Sonne, die sich vor die Wolken schiebt und hole die Sonnenbrille raus. Sommersprossen sprießt!
Ich schließe schnell die Augen und halte die Luft an, als wir leichtsinnig am Einwaller Designer Outlet vorbei spazieren. Den Dom lasse ich links liegen, viel mehr bin ich von der niedlichen rosa Wand mit den hellblauen Fensterläden fasziniert.
Zurück ins Getümmel. Zurück zu COS und Douglas und dem üblichen, allgegenwärtigen Scheiß.
Am Sparkassenplatz kann man erst wunderbar in der Buchhandlung Haymon stöbern und anschließend bei TERESa und Chicas wunderbar sein Geld lassen.
Schließlich war man ja beim Outlet schon so konsequent.
Gegen den knurrenden Magen gibts schnell in der kostbar eine Rindssuppe mit Kaiserschöberln.
Frisch gestärkt widme ich mich nun meiner größten Sünde: Überteuerte Kosmetik.
MAC! Soviel unnötige Lippenstifte, die ich alle besitzen will/muss/soll.
Durch die Rathaus Galerie. Und wenn ich schon mal da bin. In den Aufzug. Und ganz nach oben. Über die Dächer von IBK.
Ins 360 Grad. In eine komplett verglaste Lounge im 7ten Stock. Steht dem Ausblick den die Bergisel Sprungschanze bietet in nichts nach und man spart sich aber die 9,50 EUR Eintritt.
Außerdem, so ein Spritzer am Nachmittag, so weit oben, berauscht angenehm. Hicks.

Trotz sprachlicher Barriere und anfänglichen Schwierigkeiten mit dem obligatorischen Gesucht & Gefunden Spielchen eines frauenfreundlichen Parkhauses (Kaufhaus Tyrol!) im innerstädtischen Raum, muss ich gestehen:
Innschbruck, bisch’d ned so schiach!

INNSBRUCK FÜR ANFÄNGER:
Bestes Frühstück: Breakfast Club, Maria-Theresien Straße 49
Zur Tea Time: Café Katzung, Herzog-Friedrich Straße
Unbedingt: Cocktails bei Sonnenuntergang auf der Terrasse des 5th Floor/ The Penz trinken, Adolf-Pichler Platz
Tanzbar: plan b, Ingenieur-Etzel Straße
Im Sommer: Strandbar Kranebitten, Kranebitterallee
Geld lassen bei: Petera, Rathaus Galerie oder aber bei Feinheiten, Pfarrgasse
Abends: zum essen ins Woodfire!