LOVE.RING. via etsy

Ein klitzkleines Döschen. Die Oberschwester Hildegard in mir erwartete schon fast Abführmittel in der Medikamentenschatulle. Oder eine kleine blaue Pille für extra viel Spaß.
Aber du kennst mich zu gut.
Und Sex haben wir ja eh keinen.

Du rührst mir genau die benötigten eineinhalb Teelöffel in den Cappuccino bevor du ihn mir in die Hand drückst. Und du rührst mindestens 15mal im Kreis. So wie es sich gehört.
Weil  sich sonst der Zucker unten sammelt.
Und das ganze Süßungsgleichgewicht in meinem Heißgetränk im Arsch ist.
Nachts, wenn es dunkel und keiner mehr auf der Straße ist, übst du mit mir das einparken und zeigst mir wie man an einer roten Ampel den Motor aufheulen lässt.
Für ein bisschen Romantik lässt du auch schon mal das Cabriodach runter, legst „die Prinzen“ in das Autoradio und singst mit mir lautstark den „Mann im Mond“.
An schlechten Tagen, also wenn ich mit dem Fuß aufstampfe und die Stirn in viele Falten lege, kochst du mir Miracoli, ganz gleich dass du auf so Convenience Food ja eigentlich überhaupt nicht stehst.
Und an richtig miesen Tagen, da gucken wir dann zusammen Pumuckl und trinken noch etwas Kaba, mit Sahne. Und Streuseln. Und wenn du dann „Du kleiner Hooolzwurm“ nachplapperst, giggel ich so vor Lachen dass sich die Falten von meiner Stirn verziehen.
Du hast mir schon hundertmal erklärt warum Snape eigentlich doch nicht der böse bei Harry Potter ist. Und beim nächsten mal, wenn ich frage, erklärst du es mir wieder, ohne eine Miene zu verziehen. Oder die Augen zu verdrehen.
Als wir Paula abgegeben haben und ich bitterlich weinte, hast du einfach meine Hand gehalten. Und sie fester gedrückt. Keine blöden Worte.
Und deswegen musst du auch nichts sagen.
Ein Ring in einem kleinen Pillendöschen reicht viel mehr.