Es ist 17:48 als ich mich in die Dusche hangele.
Die grell türkisen Fließen lachen mich, mit ihrem pseudo- hippen 70er Jahre Muster, hämisch aus.
Es ist 17:49 und ich bin betrunken.
In meinem Kopf kreisen nur so die Gedanken.

Kurz vorher bin ich gerade eben erst hier angekommen. Der Flug hatte Verspätung, war vollgestopft mit Pauschaltouristen die bei der Landung klatschen und Tomatensaft in der Luft ordern.
Nachdem ich den Koffer -endlich- in mein Zimmer gerollt habe bin ich losgelaufen. Schnell, ein bisschen auch mit klopfendem Herzen. Ich habe mich durch die Hotelanlage geschlängelt, bin dem Rauschen gefolgt.
Bis ich endlich den Sand zwischen den Zehen spüre und einen hellen Streifen am Horizont ausmache.
Sonnenaufgang. Das ist wenigstens nicht ganz so kitschig und vertrage ich gerade noch so vorm einschlafen.

Ich befinde mich im All Inclusive Himmel. Ich trage ein lächerliches Band am rechten Arm, was weder zu meinen Bikinis, noch zu meiner bisweiligen Einstellung gegenüber Abenteuer und Urlauben passt – mir jedoch ungehinderten Zugang zu einer Cocktailkarte in dem Ausmaß der Nürnberger Gelben Seiten und einem posttraumatischen Erlebnis bei den Weight Watchers nach dem Urlaub erlaubt.
Aber die Cocktails sind gut und werden mir sogar am Strand serviert (wo ich sie nach 8 Tagen ungehindert auf meinem Kugelbauch abstellen kann – und nicht mehr dieses Schirmtischchen vollstellen muss!)
Und ich liege in der Sonne und quatsche beherzt mit meiner Mutter und trinke und läster ein wenig über die Lederapfeldamen, die zuhause, in Essen- Katernberg, bestimmt mit Bussi links- Bussi recht von der Solarium- Beratungs- und Geräte- Reinigungsfachangestellten begrüßt werden und trinke und esse Melone und trinke – und… werde von meiner Mutter unter den Sonnenschirmtisch getrunken.
Ich gestehe: mir war schon bewusst dass meine ehemals Erziehungsberechtigte nicht von einem Ingwerwasser und Arte Themenabend rückwirkend behauptet: „Du, ich hatte einen ganz ausgelassenen und euphorischen Abend“. Dass Mami aber Guns’n Roses unter den Tisch trinken kann und anschließend noch unter ihren Vileda Wischmopp Limbo tanzt, damit hatte ich in der Tat nicht gerechnet.

Und so stehe ich, um 17:53 Uhr, immer noch unfähig mich einzuseifen bedröppelt und voll wie das Arbeitsamt am ersten des Monats in der Dusche.

Warum ich das jetzt erzähle – keinen Schimmer.
Anders als mein Top was ich nach meiner Promillereichen Tea Time zum Abendessen trug.
Das schimmert doch ganz schön.
Und eine besser Assoziation zum Outfit kriegt man als Pauschalurlauber eben auch nicht mehr hin!


 Ich trage keine Verantwortung für die Peinlichkeiten des Abends und ein schimmerndes Top von H&M – sehr sehr alt, daher sehr sehr klein und sehr sehr eng- meine „ich zieh sie einfach nicht mehr aus“ Hose von Zara (mir wurde sie aber schon vom Laib gerissen und gewaschen – ehrlich!) und 7- Meilen Stiefel Sandalen von promod.