Mit uns Nürnbergern ist es ja so – wir sind vielleicht etwas eigen.
Oder engstirnig.
Auch a weng grantig.
Das hängt vor allem aber mit der miserablen Leistung unseres Fußballvereins, dem Glubb, zusammen.
Aber man kann uns durchaus auch als charmant und weltoffen bezeichnen.
Außer wenn jemand aus Fürth kommt. Da kennen wir dann kein Pardon.

Unser Nachbarstädtla Fürth wird überhaupt erst geduldet weil die Brauerei Zirndorfer eben in ihren Landkreis fällt. Und die haben nun mal, das muss man ganz neidlos anerkennen, a g’scheids Bier.
Das ist überhaupt erst der Grund warum die erste deutsche Eisenbahn Nürnberg mit Fürth verband – das Bier sollte schneller in eine anständige Gegend gebracht werden.
Ein Besuch in der angrenzenden Stadt ist dann nur legitim wenn man etwas von Ikea braucht oder der Club mal wieder abgestiegen ist. Was viele als dogmatisch nun vielleicht ansehen ist in erster Linie nur eins- Selbstschutz.

Und dann, letztes Wochenende – einmal falsch abgebogen, was in Fürth, das quasi nur aus Einbahnstraßen besteht, auch keine all zu große Kunst ist – und ich fand mich an einem durchaus schönen Plätzchen wieder:
dem Fürther Grafflmarkt.

Neben schönen Männern gab es dort allerhand Graffl, Gerümpel – würden jetzt die Preußen sagen.

An einem lauen Sommerabend präsentierten fleißige Franken also auf maroden Tapeziertischen alles was ihr Dachboden so hergab.
Von Abba Schallplatten über Glitzershirts von alten Lion- Club Damen und verstaubte Zinnfiguren – rund um die Gustavstraße wurde der Verkauf richtig angekurbelt.
Wesentlich angenehmer zum laufen als bei unserem Nürnberger Trödelmarkt – im Gegensatz zu unserer bergigen Altstadt ist Fürth nämlich flach – nicht nur in kultureller Hinsicht!

Nachdem ich den Franken beim feilschen zuschaute („Gibst mer zwa Euro“ – „ans fuffzig, mehr geb ich der ned!“ – „Ahja, passd schu“) der Livemusik andächtig bei einem Radler und 2imWeggla lauschte und mich durch die Tische stöberte, machte ich mich mit, zwei Bibi Blocksberg Kassetten im Gepäck, wieder auf den Heimweg. Denn das schönste an Fürth ist eben immer noch das Ortsschild nach Nürnberg.