Barcelona, 10. Oktober 2014
Amiga mi Amora! Amora, habe ich erfunden, gebe ich ehrlich zu.Mein verstaubtes Schulspanisch reicht leider nicht aus, um auch nur irgendeine Kommunikation hier zu gewährleisten. Und trotzdem fühle ich mich pudelwohl. Vielleicht weil ich das ja eh schon kenne: nicht verstanden zu werden. Anonym tauche ich in den lauten, engen Straßen ab. Schlängele mich durch Touristengruppen mit Sandalen, Käppis und Bermudashorts in beige. Solange, bis ich keinen schwäbischen Dialekt höre und die Kellner nicht mehr vor dem Restaurant stehen müssen. Dann bestelle ich mir Pan und Jambon und schweren, tiefroten Wein und beobachte die Einheimischen. Und danach, wenn es schon sehr, sehr dunkel ist (die Spanier essen ja auch sehr, sehr spät!) und die Straßen nur von den spärlich verteilten Orangenen Straßenlaternen, den Leuchtreklamen und den Sternen beleuchtet werden, laufe ich zügig zum Meer runter. Lausche dem Rauschen, bewundere den glitzernden Mond auf der Wasseroberfläche und atme die salzige Luft ein. Und obwohl ich dich in keinem Moment mehr vermissen könnte als jetzt, muss ich gestehen, alleine reisen ist, mas o menos,gar nicht so scheisse wie angenommen. 
Adios Amiga, 
bis bald! 
Deine Karla