Wie viele Junggesellenabschiede passen in eine Boing 727 die Richtung Mallorca startet?

Definitiv zuviele.


Es ist ein Abend im Juni und trotzdem ist das Thermometer, ähnlich wie das Niveau in unserem Billigflieger, am Tiefpunkt angelangt.
Ich gestehe, ich hatte wohl meine Zweifel und Vorurteile als ich mich gen Balearen aufmachte. Dass nun aber meine Erwartungshaltung, von X- Diaries und taff Reportagen geprägt, bei weitem noch überboten werden konnte ich ja nicht ahnen.
Ein gepflegter, junger Mann mit angehenden Geheimratsecken und Bierbauch rülpst mir von hinten in den Nacken. Man kann es ihm ja noch nicht mal übel nehmen, schließlich sitzen wir so eng aneinander gefercht wie auf einem der letzten Rettungsboote der Titanic.
Trotzdem bin ich versucht mir beim Boardservice ein kleine Babyflasche Moet Champagner zu bestellen, um ihn anschließend ins Gesicht zurück zu rülpsen.
Macht Dame von Welt ja aber nicht.

Nach einem technischen Defekt, anderthalb Bromazepam und zwei Stunden Flugverspätung später, steht die Maschine endlich zum Abflug bereit.
Mein Sitznachbar, ein blonder Jüngling mit einer Zahnlücke bei der selbst Ribery daneben nicht wie ein Pferdemaul aussehen würde, greift ergriffen meine Hand und ruft mich zum Gebet auf.
Perplex und überfordert fange ich an ein beherztes „Piep, Piep, Piep. Wir ham uns alle lieb“ anzustimmen was der Kerl neben mir prompt als Bestätigung für einen Gesprächseinstieg sieht.

Eine Stunde und drei Bier später sind René und ich die besten Freunde.
Er erzählt mir dass er Krankenpfleger ist und gerne Münchner Freiheit hört. Dass er jedes Lied bei Grease mitsingen kann, weil dass sein absoluter Lieblingsfilm ist und seine Mutter ihm den Koffer packen musste.
Ich erzähle ihm dass es so nichts mit den Frauen wird.

René ist indes noch echter Mallorca Kenner. Er weiß dass es von 10 – 11 Freibier im Bierkönig gibt und ab 11.30 dann auch im Megapark. Dass man am schnellsten Anschluss findet wenn man ein lustiges Mottoshirt trägt und die Promogirls vor dem Club nur immer so nett sind bis man den Eintritt bezahlt hat. Mein Nacken wird wieder angerülpst. Und ich überlege kurz ob ich dem Trip ein vorzeitiges Ende bereite indem ich alle übrigen Bromazepam mit dem Bier runterspüle.

BENVENGUTS A SA ROQUETA!