Mit Fernbeziehungen ist es ja wie mit diesen Handyfreisprecheinrichtungen für’s Auto – Außenstehende können dich nicht so recht für voll nehmen.
Ein bisschen mitleidig wird man immer angeguckt. Ganz so, als erwartet man dass du beim nächsten Treffen eh alleine auftauchst. Und als ob deine Erotik daraus bestünde deinem Liebsten schmutzige Sachen via Skype zuzuflüstern.
Und eigentlich haben sie ja auch Recht damit. Fernbeziehungen sind, das sei mal deutlich gesagt, eine richtig miese Sache.
Dabei möchte ich gar nicht bezweifeln dass es nicht auch seine Vorteile hat wenn der Liebste nicht nur zwei Straßen sondern gleich auf einem anderen Kontinent sitzt.
Ein schnelles Abrutschen in den gefürchteten Alltag, mit Spaghetti aus Tupperdosen, Jogginghosen und Sitcom im TV, braucht man so schnell nicht befürchten.
Man kann ja auch schlecht dem Partner, während des Zähne putzen, schnell mal die Pickel auf dem Rücken ausdrücken. Was bleibt ist der Zauber, das Abenteuer, die reine Vorstellung.
Mein Abenteuer lernte ich im Badeurlaub kennen, war 500 km von meinem schönen Nürnberg entfernt und bescherte mir eine Handyrechnung in der Höhe des Kölner Doms.
Und sicherlich, das Herz springt nicht weniger, nur weil der Liebste ein bisschen weiter weg ist.
Doch während ich in Tagträumereien versunken war & mir ersten sexuellen Erfahrungen mit ihm ausmalte -da hatte der Liebste diese schon – mit seiner Mitschülerin.
Geblieben sind vier Kilo – und die Aufforderung meine Ansprüche ein wenig zu korrigieren – und zwar nach oben. Man darf mir also ruhig zugestehen dass ich meine Zweifel an der Liebe auf Distanz habe.

Und dann kommt die markerschütternde Liebe.
Die keine Grenzen kennt. Die Vertrauen nicht in Frage stellt – weil es einfach da ist. 

Und da sind dann wirklich sämtliche Kilometerangaben egal. Da ist dann jedes Wiedersehen ein Fest
& wird zelebriert. So wie dieses Wochenende. In München. 

Nach drei langen Monaten kann ich Lotte und Martha wieder in die Arme schließen.
Endlich.