Ich würde behaupten, dass ich bei Outfitnotfällen und Kleidermangel für viele Freundinnen die erste Anlaufstelle bin.
Das liegt noch gar nicht einmal daran, dass ich einen besonders guten Geschmack in Sachen Mode habe. Meine Freundinnen konsultieren mich hauptsächlich, weil mein Kleiderfundus wirklich für jeden Geschmack etwas bietet.
Mittwoch Mädelsabend, Donnerstag Dosenbier.
Gemeinsam mit meinen Großmüttern, meiner Mami und schwedischen Bekleidungsketten schaffe ich es für jede Gelegenheit und jeden Wochentag modisch gewappnet zu sein.
Neu bei mir im Sortiment: Jetzt auch eine Fetisch Abteilung im Bratwurst- Schrank.
Es mag das Berliner Nachtleben sein, vielleicht aber auch das inflationäre Tragen der Farbe Schwarz, dass ich nun auf so gänzlich ungewohnte Materialien wie Lack zurückgreife.

Auf den ersten Blick birgt die Lackhose durchaus viele Vorteile.
Flecken jeglicher Natur gehören der Vergangenheit an. Weinschorle, Dönerreste oder der Mageninhalt des spanischen Partytouristen auf der Warschauer – alles perlt an einem rückstandslos ab. Ich glaube mittlerweile sogar, dass das erhöhte Lackaufkommen im Berghain vielmehr der Praktikabilität geschuldet ist als der sexuellen Vorliebe.
Nicht unerwähnt darf auch die gesteigerte Streetcredibility bleiben. Das Material schreit nicht nur lautstark: „Sieh her!“ (oder provokativ gestyled „Nimm mich!“), sondern drückt auch auf eine wenig zurückhaltende Art und Weise aus, dass dem Träger sowieso alles scheiß egal ist und er auf Konventionen jeglicher Art pfeift.

Der Lacktrend im Alltag Grund genug mir bei H&M im Sale eine Gummihose zu holen. Das Tragen und kombinieren im Alltag lockt sogar mich extrawaganten Mode Messie aus der Comfort Zone.
Es ist nämlich durchaus ein gewagtes Unterfangen sich mit Fetischkleidung vor 22 Uhr auf die Straße zu trauen. Abgesehen davon, dass dich wirklich jeder Vollidiot in der U-Bahn anstiert, machst du beim Laufen Geräusche als ob du auf unnatürliche Weise in kurzen Abständen auf Gummienten treten würdest.
Und dann etwas was bei mir auf gänzliches Unverständnis gegenüber Fetisch Freunde stößt:
Du schwitzt wie ein Schwein in dem Zeug.
Wie machen die das? Gerade wenn es dann auch noch  heiß her geht, muss doch da Arschwasser ohne Ende laufen. Ist das der Grund warum sich alle auch gleich wieder die Klamotten vom Leib reißen?

Die Lackhose im Alltag kombiniert

Es ist jetzt auch ein bisschen lachhaft zu behaupten die Lackhose „downdressen“ zu wollen und dann mit einer silbernen Astronauten Daunenjacke daher zu kommen.
Trotzdem hab ich mir Mühe gegeben nicht wie eine übergewichtige Pornodarstellerin auszusehen.
Mit einer Hauptstadt geprüften Kombi aus Schwarz auf Schwarz trage ich die Lackhose im Alltag.
Ein recht schnörkellosen Longsleeve unter meinem Layer Allrounder aus einem lokalen, fränkischen Laden versuch der Hose die plakative Geilheit zu nehmen.
Um nicht ganz satanisch oder wie ein Ville Valo Relikt auszusehen habe ich auf meine Elton John Rocket Man Jacke gesetzt.
Yolo – so ganz leger wär dann nämlich auch nicht meins.

Was sagt ihr? Porno im Alltag oder nicht?