Montag, 21:38. Abflug: 68 Stunden.

Mit einem Detoxtee stoße ich auf mich selbst an. Es ist der Wahnsinn – drei Tage bis zum Abflug und ich befasse mich aktiv mit dem Koffer packen. Fuck that, Planlosigkeit.
Ich hake fleißig To- Do- & Packlisten ab, wasche meine Schlüpfer alle nochmal und stelle mir eine Reiseapotheke zusammen. Ich bin der Inbegriff der Vernunft und euphorisch & optimistisch zugleich dass ich die nächsten 10 Tagen on the road perfekt in mein Reisegepäck unterkriegen kann.
Ich stopfe Outfits nebst Frisier-Heißgeräten und überlege kurz ob ich jetzt offensichtlich erwachsen genug bin mir einen dieser grässlichen „In Case of Loss – please return to“ Anhänger an meinen Koffer zu hängen. Fashion Week kann kommen.


Donnerstag, 13:02. Abflug: 4:28 Stunden.
Ich möchte Schnaps. Jetzt sofort. Ich möchte Schnaps, einen Kopfschuss oder ein neues Flugticket. Kann es sein dass es Karma ist? Ist das die Breitseite dafür dass ich den Obdachlosen kein Kleingeld mehr ins Hütchen schmeiße?
Mein Koffer, fertig gepackt, steht im Gang bereit.
Gleich geht’s los. Für mich. Den Koffer hab ich nämlich nicht mitgebucht.
Fuck that, Spartarif.
Ein nachbuchen ist möglich, wohl aber nicht mehr im Budget.
Ich möchte nochmal in Erinnerung rufen: Ich bin jetzt 10 Tage weg.
Wohl auch nochmal auf der Fashion Week. Mitnehmen darf ich Handgepäck.
H A N D G E P Ä C K.
Dass ist das wo wir frauen unsere Schminke verstauen.
Kurz bin ich davor den ganzen Trip zu canceln und mich in meine Stammkneipe zu setzen.
Dann fällt mir ein dass ich erwachsen bin.
Challenge accepted.

Was folgt sind minimalistische Fashion Week Looks.
Weniger ist mehr und dabei sein ist alles.
Man kann sich eben alles schön reden – wenn man möchte. 


Mütze, Cardigan, Pullover: H&M
Overknees: Anna Field
Jeans: Dr. Denim